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Eine Frau aus bescheidenen Verhõltnissen kann schlie¯lich ein Restaurant in Bordeaux er÷ffnen und wird mit einem Stern ausgezeichnet. Welche K³nste hat sie in der K³che gelernt und neu interpretiert? Wie ist sie also zur ber³hmten Chefk÷chin geworden? Im neuen Roman von Marie NDiaye, der ³berragenden Stilistin, werden solche Fragen gestellt, beantwortet - und damit zur³ckgewiesen. NDiaye nimmt den Leser mit auf eine biographische Erkundungsreise, die sich - aufgrund der Sprache, der rhythmischen Satzgebilde, dem Ausgreifen in alle Bedeutungsnuancen, der Verz÷gerung im Erzõhlablauf und durch die alles umfassende Bewegung der Sprache - in ein Erlebnis verwandelt. Der Erzõhler, langjõhriger Mitarbeiter der Chefin und ihr in (vergeblicher) Liebe verbunden, berichtet von ihrem Leben - ihrem Charakter, ihren Lieben, ihrer Ausbildung, der Kunst der Kochkomposition, dem privaten wie ÷ffentlichen Umgang -, indem er potentielle Fragen und Erwartungen der Leser aufgreift, sie beantwortet und zugleich ins Leere laufen lõsst: Sie verlangen danach, unbeantwortet zu bleiben. Der Kunst der Marie NDiaye verdankt sich eine neuartige Form der Antibiographie, einer Biographie, die demonstriert, dass nur dann Wahrheit erreicht wird, wenn die Geheimnisse nicht ausgeplaudert, sondern Satz f³r Satz, Abschnitt f³r Abschnitt verheimlicht werden. Eine Biographie als Geheimnis hinter der Biographie - das macht die ³berragende Leistung des neuen Romansávon Marie NDiaye aus.